Die nomadische Lebensweise ist für Galsan Tschinag die wichtigste Sache auf Erden – und am schönsten sei es bei Umzügen! Er wurde Anfang der 40er Jahre als Sohn nomadischer Viehzüchter vom Stamm der Tuwa im Westen der Mongolei geboren. 1961 begann der sprachbegabte junge Mann, mongolische Sprache und Literatur zu studieren und 1962-1968 Germanistik an der Universität Leipzig. Seither schreibt er Erzählungen, Romane und Gedichte direkt in der deutschen Sprache.
Immer wieder handeln seine Geschichten vom Leben der Nomaden und ihren Traditionen, auch seine eigenen Kindheitserlebnisse hat er literarisch verarbeitet. In seinem autobiographischen Roman „Die Rückkehr“ zieht er nun die Bilanz seines Lebens: Im Alter will er sich um sein Volk kümmern und zieht mit seiner Frau und dem 7-jährigen Enkelsohn wieder in die mongolische Steppe. Als Stammesoberhaupt will er zwischen Tradition und Moderne vermitteln – kein leichtes Unterfangen: Seine beiden Schamanen-Schülerinnen streiten sich, und Verleumdungen, Anschuldigungen und Neid gegen den „Landesverräter“, der angeblich Millionen gescheffelt hat, sind an der Tagesordnung ebenso wie Korruption und Schikanen der Ordnungshüter. Zudem erzählt Galsan Tschinag auch über sein Leben in der Fremde („Obwohl sich mein Körper weit weg befand, fühlte ich, als sei meine Seele zu Hause geblieben“), von Begegnungen mit dem Dalai Lama, von Schamanismus und kleinen nomadischen Weisheiten.
Tschinag, Galsan:
Die Rückkehr : Roman meines Lebens
Frankfurt am Main [u.a.]: Insel-Verl., 2008
254 S.
ISBN 978-3-458-17410-3
Tipp von Juliane Buff